Professor Dr. Alfred Nissle lag es als Arzt vor allem daran, die Beziehung zwischen Krankheiten – vor allem infektiösen Darmerkrankungen – und deren Ursachen näher zu erforschen.
Alfred Nissle war der Erste, der systematisch Störungen der Darmflora untersuchte und die pathologische bakterielle Besiedelung des Darms als Ursache für vielfältige Krankheiten wie
erkannte.
Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage fand er neue Wege für eine kausale Therapie. Dreh- und Angelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit war die Darmflora, sein zentrales Forschungsobjekt das Bakterium Escherichia coli.
Dass bestimmte E. coli Bakterienstämme das Wachstum pathogener Bakterien, wie z. B. Salmonellen oder Shigellen, verhindern, stellte Professor Nissle fest und bezeichnete diesen Vorgang als „Coli-Antagonismus“.
Im Jahr 1917 isolierte Alfred Nissle einen besonders antagonistisch aktiven E. coli Stamm aus dem Stuhl eines Soldaten des 1. Weltkrieges, der in einem ausgesprochenen Seuchengebiet von Darminfektionen verschont geblieben war. Er füllte diese Bakterien in Kapseln und behandelte damit erfolgreich chronisch Durchfallkranke unter dem von ihm angemeldeten Warenzeichen Mutaflor®.
Mutaflor® ist das älteste probiotische Arzneimittel weltweit. Es wird seit 1917 kontinuierlich angewendet und beforscht. Der darin enthaltenen E. coli Stamm ist bis heute eines der am besten untersuchten probiotischen Bakterien. In den 1970er Jahren wurde er zu Ehren von Professor Nissle „Escherichia coli Stamm Nissle 1917“ benannt.
Stationen in seinem Leben
1893 – 1896
Studium der Humanmedizin in Berlin und Freiburg
1898
Staatsexamen in Freiburg
1899
Promotion („Die Erkrankungen der Keilbeinhöhle”)
1900 – 1902
Wiss. Forschung am Physiologischen Institut von
Professor Theodor Wilhelm Engelmann, Berlin
1902 – 1906
Bakteriologe und Hygieniker am Hygienischen Institut Berlin unter
Professor Max Rubner „…ich wollte versuchen, dem Kranken und
Gefährdeten unmittelbare Hilfsdienste zu leisten”
1902 – 1906
Bakteriologe und Hygieniker am Hygienischen Institut Berlin unter
Professor Max Rubner „…ich wollte versuchen, dem Kranken und
Gefährdeten unmittelbare Hilfsdienste zu leisten”
1906 – 1911
Institut f. Hygiene (heute Max-von-Pettenkofer-Institut),
München unter Professor Max Gruber
1911 – 1912
Hygieneinstitut Königsberg
1912 – 1915
Institut der Hygiene an der Universität Freiburg unter Professor Martin Hahn
1912 – 1915
Leiter des „Badischen Medizinaluntersuchungsamts für ansteckende
Krankheiten” in Freiburg
1917
Verleihung des Titels „Außerordentlicher Professor“
Isolierung des E. coli Stamm Nissle 1917
1938 – 1965
Leiter des eigenen Bakteriologischen Forschungsinstitutes in Freiburg
Sammlung seiner Werke
Dt. Med. Wschr. 42, 1181-1184 (1916)
Med. Klinik Nr. 2, 29-30 (1918)
Münch. Med. Wschr. Nr. 25, 678-681 (1919)
Münch. Med. Wschr. Nr. 25, 678-681 (1919)
Münch. Med. Wschr. 76, 1745-1748 (1929)
Arch. Hyg. Bakt. 103, 124-131 (1930)
Münch. Med. Wschr. 95, 317-319 (1953)
Ars Medici 2, 118-124 (1958)
Med. Welt 17, 1290-1294 (1966)
Dt. Med. Wschr. 42, 1181-1184 (1916)
Med. Klinik Nr. 2, 29-30 (1918)
Münch. Med. Wschr. Nr. 25, 678-681 (1919)
Münch. Med. Wschr. Nr. 25, 678-681 (1919)
Münch. Med. Wschr. 76, 1745-1748 (1929)
Arch. Hyg. Bakt. 103, 124-131 (1930)
Münch. Med. Wschr. 95, 317-319 (1953)
Ars Medici 2, 118-124 (1958)
Med. Welt 17, 1290-1294 (1966)
In Ergänzung zu Arbeiten von A. Nissle
Med. Klinik 45, 1073-1076 (1950)
Med. Klinik 45, 1073-1076 (1950)
MDt. Med. Wschr. 78, 658-661 (1953)
Monatsschr. f. Krebsbekämpfung 11, 127-142 (1943)
Österr. Apoth. Ztg. 38, 624-626 (1984)
Arch. Hygiene 127, 322-343 (1942)
Münch. Med. Wschr. 94, Nr. 22, 1-6 (1952)
Zschr. ärztl. Fortbildung, 485-480 (1926)